Material+Überblick über Gruppen+Links

Undogmatische Linke vereinen sich nicht unter einer einheitlichen Position, aber wir lassen uns von verschiedenen inspirieren und beeinflussen.

Kommunistischer Anarchismus oder Anarchistischer Kommunismus

Eine recht gute grundsätzliche Einführung in linkes Denken und sehr hilfreiche und moderne Ansicht, quasi als einfach geschriebenes Manifst, bietet die engischsprachige  „Introduction to Anarchist Communism“ der Anarchist Federation aus Großbritannien. Davon ist auch eine Kurzversion, „Short Introdcution to Anarchist Communism“ erhältlich.

Die deutsche Übersetzung „Einführung in den Anarchistischen Kommunismus“ ist hier als pdf-Datei zum downloaden und  lesen auf dem PC, Handy oder Ebook-Reader: Einführung AnaKom .pdf
Oder auch im odt-Format: Einführung AnaKom .odt

 

Hier gibt es die deutsche Übersetzung „Einführung in den Anarchistischen Kommunismus“ als pdf-Datei zum Broschüren-Drucken (braucht einen Drucker, der beidseitig drucken kann /Duplex): EinfAnaKom Druck Broschüre

Die Übersetzung ist auch als Broschüre beim Syndikat-A erhältlich.

Eine recht neue und mit sehr interessanten aktuellen Artikeln bestückte Seite ist Anarchismus.de, die auch dem anarchistischen Kommunismus nahe steht. Der anarchistische Kommunismus ist mit dem dem Anarchosyndikalismus (siehe Freie Arbeiter*innen Union) und dem kollektivistischen Anarchismus verwandt und in vielen Ländern eine der am weitesten verbreiteten Strömungen, nennt sich dort aber oft Plattformismus oder in Lateinamerika Especifismo. Inspirationen sind vor allem im französischsprachigen Raum in Europa (Union Communiste Libertaire) und Großbritannien (Anarchist Federation), aber auch in Südafrika (Zabalaza), Brasilien (Federacao Anarquista Gaucha) und USA (Woker Solidarity Alliance) und sehr vielen anderen Ländern spielt diese anarchistische Spielart eine große Rolle. In Deutschland gibt es seit wenigen Jahren Die Plattform als anarchistisch-kommunistische Organisation als Föderation mit Gruppen in einigen Städten. Ein recht aktiver linker oder anarchistischer Podcast ist Über Tage.

Ein globale und mehrsprachige anarchistisch-kommunistische Nachrichtenseite ist: Anakismo.net und eine große libertär-kommunistische Nachrichtenseite LibCom.org

Verschiedene Anarchismen und (Post-)Autonome

Andere Inspirationen wie der Individual-Anarchisimus und die Autonome Bewegung weichen in verschiedenen Punkten vom Kommunistischen Anarchismus ab: Die Autonomen haben eine aus dem undogmatischen Kommunismus kommende Geschichte (siehe den durch die Zeitschrift Wildcat vertretenen Operaismus, den durch die leider beendete aber mit interessantem Archiv bestückte Zeitschrift Grundrisse vertretenen Post-Operaismus und die historische Organisation Autonomia Operaia) und organisieren sie sich eher in losen Gruppen, die bei Kampagnen, Aktionen  und auf Kongressen auch zusammenarbeiten, aber eher nicht fest zusammen organisiert sind. Während Boulevardzeitungen „die Autonomen“ mit gewaltbereiten Aktiven in Verbindung bringt, ist das keineswegs das Ausschlaggebende der Bewegung, sondern eher die Selbstorganisation und Hierarchiekritik. (Nicht nur) Post-Autonome Gruppen organisieren sich in größeren Zusammenhängen wie interventionistische Linke, die anti-national orientierten kommunisischen Gruppen im Ums Ganze Bündnis. Während im romanischen Sprachraum in Europa anarchistisch-kommunistische Gruppen die undogmatische Linke prägen, vielleicht mit der Ausnahme des Ursprungslandes der Autonomen, Italien, tun das im deutschsprachigen eher Post-Autonome Gruppen, aber auch eine sehr ähnliche weise.

Individualanarchist*innen teilen sich die lose, spontane und unverbindliche Organisierung der Autonomen, bauen aber auf einer anarchistischen Tradition auf und heben auch das Recht und die Freiheit des Einzelnen hervor. Im deutschsprachigen Raum sind sie am ehesten durch die anarchistisch-strömungsübergreifenden Föderation deutschsprachiger Anarchist*innen (FdA) vertreten, welche auch international in der Internationalen der anarchistischen Föderationen(IfA) organisiert ist. Im Anarchismus werden Organsiationen, die Anarchist*innen verschiedenster Strömung, von individualistisch über aufständisch zu kollektivistisch, gemeinsam organisieren „sykretistisch“ genannt – im Gegensatz zum anarcho-kommunistischen Plattformismus, die Aufgrund Nestor Machnos Konzept (Organisationsplattform der allgemeinen anarchistischen Union, daher auch Plattformismus) nach seiner Erfahrung in der russischen Revolution, eine gewisse Einheit von Zielen und Mitteln auch unter Anarchist*innen zu vereinbaren.

Eine sehr gute Sammlung anarchistischer Texte aller Art und Informationen bietet die österreichische Seite Anarchismus.at.

Eine recht individual-anarchistisch und ökologisch orientierter „Thinktank“ ist die Projektwerkstatt Saaßen, welche ende der Nuller Jahre eine Welle von Gründungen von Projektwerkstätten ausgelöst hatte, u.a. in Freiburg und in Stuttgart, von denen aber nur die in Saaßen übrig geblieben ist. Die Homepage der saaßener Projektwerkstatt ist immer noch ein Fundus anarchistischer Interventionsmöglichkeiten, Aktionsideen und -mitteln.

Medien

Ein wichtiges Projekt der unabhängigen Linken war und ist Indymedia. Im Zuge der neuen Welle der globalisierungskritischen Proteste, beginnend mit den eskalierenden Protesten gegen die Welthandelsorganisation (WTO) in Seattle 1999, beginnen die sozialen Bewegungen das Internet zu nutzen, um selbst Nachrichten machen zu können und so der Propaganda in staatlich- oder durch Medienkonzerne kontrollierten Medien entgegenzuwirken. Überall auf der Welt werden Independent Media Centers (IMC) aufgebaut. Dort kann jede*r einfach selbst Nachrichten erstellen und hochladen, durch Kommentare können diese dann bestätigt und korrigiert werden. De.indymedia.org ist 2001 die erste deutschsprachige Seite, die es bis heute gibt. Leider hat de.indymedia.org schon früh sich immer gewissen Strömungen der radikalen Linken zugerechnet und Inhalte von anderen Strömungen ziemlich restriktiv behandelt und oft gelöscht. Deshalb kam 2008 Linksunten.indymedia.org dazu, welches aufgrund seiner freieren und strömungsübergreifenden Moderationspolitik schnell viel populärer wurde und viel mehr genutzt wurde als de.indymedia.org. Leider wurde es dadurch auch dem Staat ein derartiges Dorn im Auge, dass das Bundesinnenministerium (BMI) mithilfe fadenscheiniger Argumente und einer wackeligen juristischen Kontruktion die Seite 2017 verbot und diese nur noch als Archiv (siehe Link) zur Verfügung steht. Im Zuge der Ausschreitungen um den G20-Gipfel in Hamburg, der medienwirksam als linke Gewaltorgie inszeniert wurde (wobei die Mehrzahl der Gewalttaten dort durch die Polizei stattfanden) hat das BMI behauptet, dass auf Linksunten.indymedia.org Gewaltaufrufe und -drohungen ein relevanter Teil der Inhalte seien (beim Einblick ins Archiv könnt ihr euch vom Gegenteil überzeugen) und einen nicht-existenten Verein verboten um die Server beschlagnahmen zu lassen. Für bundesweite, alternative Berichterstattung sind wir daher wieder auf das inzwischen recht restriktive de.indymedia.org angewiesen.

In Tübingen gibt es die Seite Tueinfo.org, welche eine große Hilfe für die lokale Berichterstattung ist und ähnlich funktioniert wie Indymedia.